Die Romain du Roi ist eine Schrift, die zwischen 1692 und 1745 in Frankreich entstanden ist. Sie ist unter Ludwig XIV. in Auftrag gegeben worden und sollte den Drucksachen der königlichen Druckerei ein perfektes und einzigartiges Erscheinungsbild geben. Die Schrift nimmt in der Entwicklung der Antiqua-Schriften einen hohen Stellenwert ein, da sie als richtungweisende Gestaltung eine Brücke zwischen den Renaissance-Antiqua-Schriften und den später entstehenden klassizistischen Schriften bildet.
Verantwortlich für den Entwurf zeichnete ein vierköpfiges wissenschaftliches Komitee. Zur Planung entstand zunächst ein völlig neues Punktsystem, das später von Fournier und Didot übernommen und verfeinert wurde. Die Zeichnungen für die aufrechte Romain du Roi erfolgten durch Konstruktion in einem Rastersystem von 48 x 48 Einheiten. Die Zeichnungen wurden von Louis Simonneau in Kupfer graviert und dienten dem Stempelschneider Philippe Grandjean als Vorlage für den Schnitt der Lettern. Die mathematische Konstruktion der Entwürfe war zu dieser Zeit etwas völlig Neues, auch wenn sich deren Stringenz nicht vollends bis in den Stempelschnitt erhalten hat. Es gab nun keine gekehlten Stämme mehr, sondern absolut gerade Linien. Ein Gestaltungselement, das bei den klassizistischen Schriften später übernommen wird. Leicht zu erkennen ist die Schrift außerdem am kleinen l, das an der linken Seite einen ungewöhnlichen Sporn hat.
1702 ist die Schrift erstmals für das Buch »Médailles sur les Principaux Evènements de la Regne de Louis le Grand« eingesetzt worden. Vollendet wurde die Romain du Roi jedoch erst 1745. Obwohl die Romain du Roi nur für die köngliche Druckerei bestimmt war, nahmen sich andere Stempelschneider, wie etwa Pierre Simon Fournier, ein Beispiel an diesem Stil und führten diese Entwicklung fort. Im Laufe des 18. Jahrhunderts breitete sich der Stil dann über ganz Europa aus und um 1800 erreichte die klassizistische Typografie mit ähnlich konstruiert wirkenden Schriften dann ihre volle Blüte. |