Johann Michael Fleischmann (1701-1768) war ein deutscher Typograf und Schriftgießer aus Wöhrd bei Nürnberg, der in Holland tätig war. Er entwickelte über zwanzig Antiqua-Schriften und deren Kursive, darunter den Ur-Schnitt der bis heute verwendeten Schriftart Antiqua, ferner Schreibschriften, eine Gotische, zahlreiche ornamentierte Schriften, griechische, arabische und hebräische Alphabete sowie Notenstempel.
Fleischmann machte von 1723-24 eine Lehre als Schriftgießer, anschließend ging er auf Wanderschaft und lernte das Handwerk 1727 in der Lutherschen Gießerei Frankfurt, 1728 bei Isaac van der Putte in Amsterdam, dann bei R. C. Alberts und Herman Uytwerf in Den Haag. Ab 1730 war er für Uytwerf tätig. Ab 1732 machte er sich als Stempelschneider und zwei Jahre später als Schriftgießer selbständig. Zeitweise betrieb er eine eigene Werkstatt und arbeitete bis zu seinem Tod für das Haus Enschedé in Haarlem.
1732 entwickelte Fleischmann seine heute als Original Fleischmann Antiqua bekannte Schrift, die später die weit verbreiteten Schrifttypen von van Dijck verdrängen sollten. Sie bildet bis heute die Grundlage von vielen neu entwickelten Schriftarten. L. Wagner entwickelte 1927 einen modernen Satz der Fleischmann Antiqua, einschließlich Kursiv und Halbfett und 1993 wurde sie als DTL Fleischmann und in der Variante DTL Fleischmann Italic bekannt. Die 2004 vom Typografen Christian Schwartz entwickelte Schriftfamilie Farnham mit 25 einzelnen Schriften ist ein moderner Entwurf, der auf der typographischen Arbeit von Johann Fleischmann basiert. Farnham ist seit 2004 die meistgebrauchte von drei Hausschriften der deutschen Tageszeitung Frankfurter Rundschau. |