Magadha (Bihar) war die Haupstadt des gleichnamigen, am Ganges gelegenen Landes, in welchem die buddhistische Religion aufkam und von wo sie sich über ganz Indien verbreitete. Durch diesen Umstand scheint auch die maghadische Schrift den Einfluss auf die übrigen indischen Schriften erhalten zu haben, der bei einem Vergleich der Alphabete auffallend ist.
In der maghadischen Schrift sind die Zeichen nicht verbunden, ausser wenn mehrere Konsonanten ohne Vokale aufeinander folgen, in welchem Fall die Zeichen untereinandergesetzt werden. Hieraus ergibt sich, dass auch hier, wie in allen anderen indischen Schriften, jedes alleinstehendes Konsonantenzeichen mit nachfolgendem a gelesen werden musste (inhärenter Vokal).
Aus dem Vergleich der maghadischen Schrift mit anderen alten indischen Schriften ergibt sich, daß die maghadische weder ein Abkömmling noch ein Vorläufer der anderen ist. Vermutlich wurden in verschiedenen Bildungszentren unterschiedliche Schriften entwickelt und so, wie die Sindh- und Multan-Schriften eigentümlich für den Westen, war die magadhische Schrift es im Nordosten Vorderindiens und hat sich mit der buddhistischen Religion nach Süden und Osten ausgebreitet. Nach dem Muster der maghadischen Schrift bildete sich die Pali aus, auch die Devanagari hat manches aus der maghadischen Schrift angenommen.
Dass Pali eine Dialektform der Magadhi sei oder auf der Magadhi beruhe, ist unwahrscheinlich, da Pali in wesentlichen Punkten von der Magadhi, wie sie aus einheimischen Grammatiken, Inschriften und Dramen bekannt ist, abweicht. |