Elamisch
Alt-Elamisch ca. 3300-1700 v.Chr.
Klassisches Elamisch ca. 1300-1110 v.Chr.
Neu-Elamisch 750-650 v.Chr.
Achämenidisch-Elamisch 533-330 v. Chr.
Die jüngste Entwicklungsstufe des durch Inschriften auf archäologischen Funden im heutigen Irak und Iran belegten Elamisch war das Chusische, das bis ins 10. Jh. n. Chr. in den Gebieten Khusistans gesprochen wurde.
Die proto-elamische Strichschrift entsteht 3200 v. Chr. zeitgleich mit der sumerischen Piktographie und zählt damit mit zu den ältesten Schriften der Welt. Die alt-elamische Schrift, die sich aus der proto-elamischen Strichschrift entwickelt, wird um 2500 v. Chr. von der elamischen Keilschrift abgelöst. Die letzten elamischen Keilschrifttexte stammen von 331 v. Chr.
Elam ist der in der Bibel verwendete Name eines östlich des Tigris gelegenen Landes mit der Hauptstadt Susa. Die Eigenbezeichnung war vermutlich hal-tampt, was ungefähr soviel wie Land des Herrn oder Gottesland bedeutet. In seiner wechselvollen Geschichte wurde es immer wieder von den Mächten des Zweistromlandes (Sumerer, Akkader, Babylonier, Assyrer) erobert und fiel seinerseits immer wieder in Mesopotamien ein.
Das alte Elam umfasste im wesentlichen das Flachland der heutigen iranischen Provinz Khusistan. Zum weiteren Gebiet gehörte aber auch das Bergland von Anzan (Anshan) im Osten (was ungefähr der heutigen Provinz Fars entspricht). Aus dem elamischen Bergland bezogen Sumerer und Babylonier Bauholz, Steine, Erze und Pferde.
Die elamische Sprache ist mit keiner anderen des alten Orients verwandt. Genetische Beziehungen werden heute sowohl zu drawidischen als auch zu kaukasischen Sprachen angenommen. Elamisch war eine der offiziellen Sprachen des Perserreiches: Darius I. ließ fast alle Inschriften dreisprachig verfassen: altpersisch, elamisch und babylonisch.
Hauptgottheiten waren Pinenkir (die mit der babylonischen Ishtar gleichgesetzt wurde), Humban, Inshushinak (ursprünglich der Stadtgott Susas), und der Sonnengott Nahhunte.
Das Reich der Elamiter war bundesstaatlich organisiert. An der Spitze stand ein Oberkönig, dem mehrere Vasallenfürsten unterstanden. Dessen Stellvertreter (Vizekönig) war sein nächstjüngerer Bruder. Fürst von Susa war jeweils der Sohn des Oberkönigs. Starb der Oberkönig, wurde aber keineswegs sein Sohn der Nachfolger, sondern der Vizekönig und an dessen Stelle rückte dann wieder der nächstjüngere Bruder.
Elam stand unter starkem sumerisch-babylonischem Einfluss, entwickelte und bewahrte aber bis zum Untergang des Reiches eine sehr eigenständige Kultur. Die Elamer konzipierten sogar eine eigene bildhafte Strichschrift, die sie aber später zugunsten einer Variante der babylonisch Keilschrift wieder aufgaben.
Zwischen 2500 und 1500 v.Chr. gab es drei Herrscherdynastien: die Könige von Awan, von Simash und die sog. Großregenten oder Epartiden. Den Höhepunkt seiner Machtentfaltung erreichte Elam unter der Dynastie der Shutrukiden (12. Jahrhundert v. Chr.). König Shutruk-Nahhunte I. (1185-1155 v. Chr.) eroberte hunderte babylonischer Orte, darunter auch Babylon selbst und Sippar. Er legte den Besiegten den gewaltigen Tribut von 120 Talenten Gold und 480 Talenten Silber auf. Die berühmte Gesetzesstele des Hammurabi wanderte in die Stelensammlung des Königs nach Susa, wo sie über drei Jahrtausende später von französischen Archäologen wieder freigelegt wurde.
Danach folgte ein langsamer Niedergang, der seinen Abschluss in der endgültigen Vernichtung des elamischen Reiches durch den Assyrerkönig Assurbanipal um 640 v. Chr. fand. Im 6. Jahrhundert v. Chr. ging Elam im persischen Weltreich auf und spielte als dritte Satrapie neben Persien und Medien noch immer eine bedeutende Rolle. Seine Geschichte ist seitdem untrennbar mit der Geschichte des Iran verbunden. Über letzte chusische Ausläufer der elamischen Sprache berichten arabische Chronisten um das Jahr 1000 n. Chr.
Eine Rekonstruktion der elamischen Sprache anhand der aufgefundenen Niederschriften ist bisher noch nicht richtig gelungen. In der Schriftsprache werden Personen und Sachen durch Suffixe unterschieden, wobei es nur für Personen auch die Pluralform gibt. Die Gliederung der Sätze in Satzteile erfolgt ebenfalls durch Suffixe. Weder bei Nomen noch bei Verben weist die Schriftsprache Flexionen auf. Außerdem existieren keine Präpositionen, sondern nur Postpositionen.
Die Verbalkonstruktionen verfügen über keine genauen Zeitformen, unterscheiden jedoch deutlich drei Aspekte: Formen der Vollendung, Formen der Unvollendung und Verlaufsformen.

Proto-Elamisch
Proto-Elamisch
Vorderseite                                                                      Rückseite

Inschrift von Susa     Altelamisch
Inschrift von Susa (3000 v.Chr.)

 Alt-Elamisch       Entzifferte Alt-Elamische Zeichen
Alt-Elamisch Zeichen Wert   Zeichen Wert
ki ki   nap nap
in in   shu shu
shi shi   na na
uk (u)k   nu nu, hu
u u   ku ku
hal hal   me me
pi pi   hi hi
ri ri   ir ir
lik lik   la la
li li   si si
ni ni   ak (a)k
ish ish   sha sha

Elamische Keilschrift aus dem 5. J. v. Chr.

Elamische Keilschrift