Die südtungusische Jurchenschrift wurde 1120 n. Chr. von Wanyan Xiyin entwickelt und 1145 offiziell eingeführt. Sie basiert auf der Kitanschrift und enthält eine große Zahl von chinesischen Schriftzeichen, wovon viele (oft reduzierend) modifiziert worden sind.
Die Jurchen lebten vor dem 12. Jh. im Nordwesten der Mandschurei. 1115-1125 eroberten sie weite Gebiete Nordchinas, stürzten die damals Nordchina regierende Liao-Dynastie der gleichfalls aus der Mandschurei stammenden Kitan und gründeten stattdessen die Jin-Dynastie. Die Jin-Dynastie wird 1234 von den Mongolen gestürzt. Die Jurchen wurden im 17. Jh. als Mandschu bekannt, als sie ganz China eroberten und die Qing-Dynastie (1680-1911) gründeten.
Die Schrift der Jurchen ist aus Manuskriptfragmenten und Inschriften der Jin-Dynastie, einem Sino-Jurchen Wörterbuch, Dokumenten des Übersetzungsbüros der Ming-Dynastie und Ming-Inschriften von 1413 bekannt. Sie wird in Säulen von oben nach unten und rechts nach links gelesen und besteht aus einer Mischung von 720 Logo- und Phonogrammen.
Die Jurchen/Mandschu-Sprache ist ein tungusischer Ableger der altaischen Sprachfamilie. Von den ca. 10,5 Millionen Mandschu, die heute im Nordosten Chinas leben, sprechen nur noch max. 0,008% die Sprache. |